Paul Verlaine

1844 – 1896           Frankreich

 

 

In Übersetzungen von

Hedwig Lachmann

 

 

 

Sonett

 

Der Ton des Waldhorns wehklagt bis ins Tal,

als riefe ein verwaistes Herz darin,

und stirbt am Fuß des Hügels schmerzlich hin,

vom Windstoß aufgefangen jedesmal.

 

Des Wolfes Seele weint in dieser Qual,

die sich zum Himmel hebt, wo zu Beginn

des Winters nun wie ein verträumter Sinn

die Sonne sinkt, erdabgewandt und fahl.

 

Damit gedämpfter klinge jedes Weh,

fällt langsam, wie ein weicher Vorhang, Schnee,

dahinter matter Glanz verdämmernd liegt;

 

und wie ein Seufzer wird die Luft zuletzt,

so laulich hat der Abend sie benetzt,

in den ein stilles Dorf sich schläfrig schmiegt.